Flexibilisierung als Win-win-win-Situation: Drei Perspektiven.
Perspektive 2: Unternehmen –
oder wie Gesundheitsorganisationen den aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen begegnen.
Inflation, Fachkräftemangel, die Folgen von Corona und eine nachhaltige Einbindung gesetzlicher wie auch gesellschaftlicher Verpflichtungen – all das sind Themen, die Unternehmensführungen von Leistungserbringenden im Gesundheitswesen aktuell bewegen. Laut Studien geben Leader an, dass die Herausforderung der Personalbesetzung im Jahr 2023 gänzlich neue Ansätze und kreative Ideen fordert, um die Kluft zwischen der Gewinnung von Mitarbeitenden und den vorhandenen Möglichkeiten der Unternehmen zu mindern.
Wir haben uns für Sie mit aktuellen Zahlen, Studien, Expertisen und Trends auseinandergesetzt. Und Massnahmen beleuchtet, mit denen wir Unternehmen in ihren Bestrebungen konkret unterstützen können.
Operative Effektivität im Fokus
Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und die steten demografischen Veränderungen sorgen für starken Gegenwind bei Leistungserbringern im Gesundheitswesen. Arbeitskräftemangel, steigende Ausgaben, Inflation, Kapazitätsengpässe und schwer vorhersehbare Nachfragespitzen stellen die Wirtschaftlichkeit von Unternehmen auf eine harte Probe.
Um diesem Gegenwind zu trotzen, ist laut Experten unter anderem eine Umgestaltung der Arbeitsplätze erforderlich. Dabei erachten sie Investitionen in intelligente Technologien als wichtigstes Instrument. Aber wo kann diesbezüglich zeitnah angesetzt werden?
Einerseits sind ineffiziente Arbeitsabläufe eine grosse kognitive Belastung für Gesundheitsfachpersonen. Andererseits stellen sie einen wesentlichen Kostenfaktor für Unternehmen dar. Laut Studien kann beispielsweise die Verbesserung von Arbeitsabläufen mit dem Fokus auf die zeitnahe Beseitigung repetitiver, oft administrativer Tätigkeiten schnelle Erfolge hervorbringen, ohne dabei gleich den eher längerfristigen Weg einer Gesamtprozessoptimierung angehen zu müssen.
Zudem geben aktuelle Erhebungen zu bedenken, dass die Pflege in den kommenden Jahren immer öfter aus dem stationären in den ambulanten Bereich verlagert wird. Darum sollte auch hinsichtlich verfügbarer Termine, Räume und Geräte frühzeitig an die Synchronisation zwischen Personal- und Ressourcenplanung gedacht werden. So die aktuellen Expertisen.
Um die (noch) vorhandenen Personalressourcen möglichst optimal einzusetzen, rückt ausserdem eine neue Ausprägung teambasierter Pflege in den Vordergrund. Sie berücksichtigt die Vielfalt von Stärken und Fähigkeiten unterschiedlich ausgebildeter Menschen in verschiedenen Funktionen. Und sie fördert eine neue Aufteilung und Zuteilung von Tätigkeiten.
Die effektive Planung dieser heterogenen Pflegeteams wird somit zu einem weiteren Punkt, der kurzfristig neue Möglichkeiten schafft, um mit intelligenten Technologien dem Kostendruck und dem Engpass an Personalkapazitäten zu begegnen.
Gezielt eingesetzt, kann intelligente Software somit zeitnah dazu beitragen, dass personeller Aufwand in unterschiedlicher Weise reduziert wird. Und sie kann ein wesentlicher Bestandteil des Fundaments zur effektiven Unterstützung aktueller Veränderungen hinsichtlich Ausrichtung, Zusammenarbeit und Unternehmenskultur bilden.
Sharing Economy ist eine der Devisen
Sharing ist das Leitmotiv einer neuen Generation von Konsumierenden, die mit dem Tauschen und Teilen im Internet aufgewachsen ist. Und darum eine andere Logik des Gebens und Nehmens verinnerlicht hat. Das Leitprinzip «Nutzen statt Besitzen» hat sich bereits auf grosse Bereiche der Businesswelt ausgedehnt. Es ist zu einem neuen Wertschöpfungsmodell geworden. Gerade dort, wo Ressourcen begrenzt sind. So eine Feststellung des deutschen Zukunftsinstituts.
Erhebungen von Deloitte zeigen anhand eines Beispiels auf, wie sich andere Gesundheitssysteme entwickeln: «Dänemark hat zwischen 2009 und 2019 die Zahl der Krankenhäuser im Land von 98 auf 32 reduziert und verlagert die von Krankenhäusern erbrachten Leistungen stärker auf Gesundheitszentren und Ambulanzen. Krankenhäuser sind jetzt reserviert für die spezialisierte Versorgung.»
Dieser strategische Fokus der Spezialisierung von Unternehmen könnte sich zunehmend auch in unserem Gesundheitssystemen abzeichnen. Gepaart mit dem Fachkräftemangel und dem Margendruck würden Gesundheitsorganisationen somit verstärkt gefordert, die knappen Ressourcen gezielt zu teilen, um zeitgleich die Kosteneffizienz zu gewährleisten.
Fragestellungen betreffend die Verlagerung von Aufgaben an nicht-pflegerische Mitarbeitende oder die direkte Übernahme der Aufgaben durch Automatisierungslösungen stehen somit erneut im Zentrum. Genauso wie das Planen und Teilen von knappen Personalressourcen über Unternehmensgrenzen hinweg. So könnte auch die Abhängigkeit von Fachkräften mit spezialisierten Fähigkeiten etwas gemindert werden.
Dies bezeugen auch die Erhebungen von Deloitte. Um dem steigenden Kostendruck standzuhalten, werden Leistungserbringer im Gesundheitswesen im Jahr 2023 vermehrt die Verlagerung von Arbeitsverhältnissen abwägen müssen. Fragestellungen der externen Flexibilisierung respektive auch neue Arbeitsmodelle, Jobsharing oder Quer- und Wiedereinsteigende, die die Möglichkeit bieten, die Arbeit am Krankenbett mit anderen Arbeitsbereichen zu kombinieren, werden neu evaluiert.
Strategisches Personalmanagement kann demnach auch in kleinen Schritten eine Strategie vorantreiben, die das Dienstleistungsangebot stärkt, dem steigenden Kostendruck begegnet, wertvolle Ressourcen schützt und es Anbietern ermöglicht, sich bei Investitionen aufs Wesentliche zu konzentrieren.
Wie wir Sie konkret unterstützen können:
Um den wirtschaftlichen Herausforderungen von Leistungserbringenden im Gesundheitswesen zu begegnen, setzen wir uns weiterhin für Lösungen im Bereich der Flexibilisierung ein. Gemeinsam mit Kunden, Partnern und Mitarbeitenden entwickeln wir ganzheitliche Perspektiven zur sorgsamen Planung vorhandener Kapazitäten.
Dabei fokussieren wir in laufenden Projekten die folgenden Aspekte:
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Reduktion von Kostendruck und Kapazitätsengpässen mit Poollösungen, die fixe Reserven an Personal reduzieren.
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Kurzfristiges Reagieren auf schwankende Auslastungen dank der flexiblen Planung notwendiger Kapazitäten.
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Verbesserung der operativen Effektivität dank Automatisierung und personalisierter Information.
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Berücksichtigung von individuellen Bedürfnissen von Mitarbeitenden dank Flexibilisierungslösungen.
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Ganzheitliche Perspektiven über die Planung von allen Ressourcen, um organisatorische Veränderungen von Unternehmen zu erleichtern.
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Kostenrelevantes Sharing von Spezialistenskills, damit sich Unternehmen weiter spezialisieren respektive differenzieren und bedarfsorientiert spezifische Skills beziehen können.
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Förderung der kollaborativen und effektiven Zusammenarbeiten anhand von Planungslösungen unternehmensintern sowie -extern.
Im nächsten Newsletter beleuchten wir die Thematik aus der Perspektive von Ökosystem und Kollaboration. Bleiben Sie dran.
Quellen: 2023 Global Health Care Outlook, Deloitte | Healthcare outlook 2023, EUI | Unleashing the Human Element at Work, Gallup | Megatrends, deutsches Zukunftsinstitut | Adressing health care’s talent emergency, Deloitte Insights | ESG in Healthcare, KPMG | CEO Survey 2023, PWC | Healthcare Trends 2023, HEALTHCAREDIVE | Health and Well-Being in 2023, EHS today | Mental Health in the Workplace: Trends 2023, Forbes