Im Rahmen seiner Masterthesis hat Daniel Ruch, People & Culture / New Work Consultant bei POLYPOINT, die Ausprägung der Veränderungsbereitschaft von Menschen im Gesundheitswesen wissenschaftlich untersucht. Dabei stellt er bei Führungskräften auf Stufe der Planenden eine hohe Veränderungsbereitschaft für die Einführung von digitalen Lösungen fest. Insbesondere wenn diese der Verbesserung der Teamzusammenarbeit dienen. Die Führungskräfte spüren den Druck des Fachkräftemangels sehr direkt. Deshalb sind sie aus eigener Kraft initiativ und entsprechend offen für Veränderung. Und alle befragten Personen freuen sich auf Unterstützung durch neue Technologien und Lösungen.
Dienstplanung wurde in der Vergangenheit lange als Führungsinstrument angesehen. Verbunden mit einem gewissen Status und einem ausgeprägten hierarchischen Denken steuerte die Führungskraft Einsatz und Zusammenarbeit. Nicht selten basierten Entscheidungen für einen Dienstplan auf persönlichen Beziehungen oder waren von Sympathie und Nähe der betroffenen Personen geprägt.
Verschiedene Studien zeigen, dass die Dienstplanung einen wesentlichen Einfluss auf die Zufriedenheit von Mitarbeitenden hat. Dabei spielen die persönlichen Wünsche und Rahmenbedingungen eine zentrale Rolle. Dass Digitalisierung und Automatisierung somit zu einer Veränderung der Rollen und Aufgaben von beteiligten Personen führen, wird am Beispiel der Personaleinsatzplanung besonders gut sichtbar. Daniel Ruch erklärt: «Der Einsatz einer entsprechenden digitalen Lösung löst nicht nur den bisherigen Prozess ab, sondern verändert auch Art und Weise der Zusammenarbeit grundlegend.»
Heute sollten im Zentrum einer Personaleinsatzplanung Mitarbeitende und deren Bedürfnisse stehen. Das partizipative Miteinander von Planenden und Health Professionals ist daher gefragt, wenn es z.B. darum geht, durch die Angabe von persönlichen Präferenzen (Dienst- und Freiwünsche entlang des eigenen Privat- und Familienlebens) individuelle Leitplanken für die Dienstplanung zu setzen. Mitarbeitende und Führungskräfte sind unterschiedlich von den Entwicklungen der Arbeitswelt und einer neuen Art der Zusammenarbeit betroffen.
Mitarbeitende werden dabei herausgefordert, Selbstverantwortung zu übernehmen. Sie sind letztlich für die eigenen, individuell definierten Parameter verantwortlich. Was fristgerecht vor dem Planungsvorgang im System eingetragen wird, kann für die laufende Planung direkt berücksichtigt werden. Übernehmen Mitarbeitende diese neue Selbstverantwortung nicht oder nur teilweise, wird das Resultat einer Planung entsprechend anders ausfallen. Mitarbeitende werden also anders als früher zu aktiven Teilnehmenden im Planungsprozess, ihre Partizipation ist für eine erfolgreiche Personaleinsatzplanung unverzichtbar.
Auf der anderen Seite stehen die Planenden, oft Fach- oder Führungskräfte in doppelter Funktion. Die bisherige, sehr anspruchsvolle und komplexe Aufgabe der Planung unter Berücksichtigung der individuellen Wünsche von Mitarbeitenden entfällt. Die Erstellung eines Dienstplans nimmt nicht mehr mehrere Stunden oder gar Tage in Anspruch. Führungskräfte werden zeitlich spürbar entlastet. Zudem entkräftet der digitale Planungsvorgang auch Mutmassungen hinsichtlich der Bevorteilung oder einer unfairen Behandlung.
Damit all diese positiven Entwicklungen allerdings stattfinden können, ist eine Veränderungsbereitschaft aller Stakeholder notwendig. Denn eine erhöhte Partizipation bedeutet gleichzeitig ein neues Verständnis von Hierarchie und Führung, hin zu einer gewissen Enthierarchisierung und einer Zusammenarbeit aller beteiligten Personen auf Augenhöhe. Es handelt sich dabei um eine Art Transformation in Richtung New Work für Pflegeteams. Und im Zentrum stehen dabei die Aspekte der Flexibilisierung, sprich die Arbeit ausserhalb von Silos, sowie Selbstorganisation und Partizipation.
An dieser Stelle sind für Pflegeteams und ihre Führungskräfte Massnahmen der Organisationsentwicklung wichtig. Eine entsprechende Entwicklung muss zum Ziel haben, Arbeitsbedingungen für Pflegefachkräfte zu optimieren.
Eine Perspektive, basierend auf Best Practices:
Wie kann POLYPOINT in Ihrem Unternehmen zu einer erfolgreichen Weiterentwicklung beitragen? In unserer Sommerkampagne 2021 haben wir verschiedene Themen von New Work beleuchtet. Hier finden Sie die gesammelten Werke dazu.